Schlangenbad (HE) - Gegen den heftigen Protest der Pferdehalter wurde in Schlangenbad am gestrigen 12. Oktober beschlossen, in Zukunft auch Gnadenbrotpferde mit 200 Euro pro Tier zu besteuern. Bislang war die Pferdesteuer nur für Reitpferde mit einer Höhe von 300 Euro pro Tier fällig. Angekündigt war diese Entscheidung schon länger. Aufgrund von Unklarheiten musste gestern aber erneut abgestimmt werden. Die BFB (Windkraftgegner) lieferten die fehlenden Stimmen.
Das Thema Windkraft hatte in Schlangenbad bereits früher zu erbitterten Auseinandersetzungen geführt. Schon vor Jahren gab es Abwägungen zwischen der Einführung einer Pferdesteuer und dem Bau von Windkraftanlagen zur Erzielung von dringend nötigen Einnahmen. Die Idee scheiterte aber am Widerstand der Windkraftgegner, die sich auch weiterhin kommunalpolitisch für ihre Interessen einsetzen.
Einnahmen aus der Pferdesteuer haben Ziel nicht erreicht
Die Pferdesteuer in Schlangenbad sollte ursprünglich 30.000 Euro in die Haushaltskasse spülen. Die tatsächlichen Einnahmen lagen schließlich aber nur bei knapp über 7000 Euro, da ein erheblicher Anteil der Pferde einem Gestüt gehört und damit dem Haupterwerb dient und nicht besteuert werden darf. Ein ebenfalls großer Anteil der Pferde befindet sich zwar in Privatbesitz, ist aber unreitbar und war bisher steuerfrei. Schlangenbad ist für viele Pferdehalter aus dem nahen Wiesbaden ein beliebtes Städtchen für die Unterbringung von Rentnerpferden, die aufgrund von Krankheit oder Alter dort auf den Wiesen ihr Gnadenbrot erhalten. Aus diesem Grund hatten offenbar die Grünen einen erneuten Antrag auf Besteuerung von Gnadenbrotpferden gestellt. CDU und BFB äußerten sich ebenfalls unterstützend. Die SPD war von Anfang an dagegen und stimmte letztendlich auch nicht zu. Für die Schlangenbader Pferdefreunde war die gestrige Entscheidung ein Schock. Die heftige Diskussion war auch zum Ende der Sitzung noch nicht vorbei. Der Schlagabtausch zwischen den Besteuerungsgegnern aus den Reihen der SPD gegen die Befürworter nahm auch vor den Türen ihren weiteren Verlauf.