Unser Faktencheck
Am 20. September 2018 hat die VFD (Bezirksverband Ostfriesland) interessierte Pferdefreunde zum Themenabend "Wölfe in Niedersachsen - Gefährliche Nachbarn" geladen. Bei dem Multimediavortrag informierte der NABU Wolfsbeauftragte Axel Brügener für das Oldenburger Land und Wilhelmshaven über Wölfe in Niedersachsen und stellte sich den Fragen aus dem Publikum. Laut VFD und Axel Brügener waren die Rückmeldungen postitiv.
Die Bürgerinitiative für "Wolfsfreie Dörfer" hat hingegen im Anschluss an den Themenabend Zitate des Wolfsberaters auf die eigene Facebookseite gestellt, die den Eindruck erweckten, dass es aufgrund vieler provokanter Ausagen des Wolfsberaters erhebliche Unruhe gegeben habe. Da die zitierten Aussagen nicht zur gewohnten Grundhaltung des NABU passten, haben wir die Pressestelle des Naturschutzbundes kontaktiert, die Zitate zugestellt und um eine Erklärung gebeten. Daraufhin meldete sich Axel Brügener telefonisch bei unserer APP-Pressestelle. Wir haben unten die Behauptungender BI und die Richtigstellung von Axel Brügener einander gegenübergestellt.
Die VFD hat ihrerseits ebenfalls bekräftigt, dass die von der BI zitierten Aussagen so nicht getätigt wurden.
Kommentar Aktionsbündnis Pro Pferd e.V: Wir verstehen, dass es in einigen Regionen Unruhe und Unsicherheiten im Umgang mit dem Wolf gibt, ganz besonders für Weidetierhalter. Es darf aber nicht passieren, dass Referenten Worte in den Mund gelegt werden, die sie so nicht geäußert haben, um Negativstimmung zu verbreiten und Ängste zu schüren. Derartige "Fake News" belasten die Betroffenen Weidetierhalter zusätzlich und können der verbandübergreifenden Kommunikation schaden.
update: 28.09.18 Die BI hat die Zitate von ihrer Facebookseite gelöscht. Sie existieren im Netz aber weiterhin als Screenshots.
Quelle Behauptungen, 1:1 kopiert https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=707121432987572&id=601515086881541&__tn__=K-R
BI Wolfsfreie Dörfer
Fett im O-Ton: Die telefonische Stellungnahme des Wolfsberaters Axel Bürgener zu den Behauptungen der Bürgerinitiative
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(BI) WB: Der Wolf hat Recht, er ist gekommen um zu bleiben! Auf Nachfrage warum der Wolf als einzigstes Tier in Deutschland so geschützt wird: " Als Wiedergutmachung weil der Mensch ihn gejagt, getötet und vertrieben hat“
Axel Bürgener: Teilweise falsch: Der Wolf gehört zu unserer Fauna und Bestandteil der Fauna und da er in der Vergangenheit gejagt und getötet wurde ist er jetzt geschützt, bis ein sicherer Erhaltungszustand gegeben ist.
(BI) WB: "Der günstige Erhaltungszustand ist erreicht wenn es 1000 zeugungsfähige Tiere in Deutschland gibt“
Axel Bürgener: richtig
(BI) "Natürlich ist ein Wolf gefährlich, gefährlich für alle Tiere, er ist ja schließlich ein wildes Raubtier! Für Menschen nicht, ist ja kein Tier“
Axel Bürgener: Richtig und für Menschen ist er grundsätzlich nicht gefährlich, aber es kann Situationen geben.. darauf bin ich eingegangen,auf Situationen außerhalb Europas. Im Wesentlichen waren die Wölfe tollwütig oder in die Enge getrieben
(BI) "Hunde kann man nicht vorm Wolf schützen und sie sind niemals in ein Wolfsrevier mitzunehmen“
Axel Bürgener: Falsch. Auf die Frage, ob Reiter den Hund mitnehmen sollten und wie damit umzugehen ist, habe ich empfohlen, den Hund nicht mitzunehmen. Ich nehme den Hund selbst nicht mit wenn ich ausreite. Hund muss nah beim Pferd bleiben, wenn Wölfe in der Nähe sind.
(BI) "Kleine Tiere, Pferde, Ponys, Shettys, Fohlen, Kälber sind am Haus zu halten! Waldwiesen und Wiesen mit großer Entfernung zu Häusern sind zu meiden, diese Tiere sind außerhalb der Menschen nicht schützbar und in Gefahr!“
Axel Bürgener: Falsch. Ich habe Bezug genommen auf unsere Studie Pferd und Wolf. Angriffe auf Pferde sind bei uns noch nicht vorgekommen. Wohl aber in anderen Ländern, z. B. in China, und zwar dort, wo Pferde naturnah gehalten werden. Bei uns könnten Fohlen gefährdet werden, wenn sie nicht in der Nähe der Stuten sind. Das ist nicht auszuschließen.
(BI) „Es hat in Niedersachsen noch keinen Angriff auf Pferde gegeben! Aber grundsätzlich passen Pferde ins Beuteschema!“ 90 cm Zaun also diesen Schafzaun plus Flatterband sollte reichen! "Wölfe springen nicht" Lieber Graben sie! Springen macht nur das Goldenstedter Rudel, der Nabu wollte es selbst erst nicht glauben, daß sie es tun, musste es aber eingestehen!
"Herdenschutzhunde zum Schutz der Schafe auf den Deichen wird es wegen dem Tourismus in Ostfriesland nicht geben“
Axel Bürgener: Sinngemäß: Wölfe sind in Deichnähe problematisch, weil Deichschafe nicht so gut geschützt werden können, anders als im Binnenland. (Auch wegen der Fußgänger) Herdenschutzhunde nur bei spezieller Zucht geeignet, reagieren nicht aggressiv auf Menschen. Hier lauert ein Problem.
(BI) "Warum die Wölfe immer die Nähe zu den Menschen suchen bleibt ein Rätsel!“
Axel Bürgener: Sowohl in Europa als auch in anderen Erdteilen, hat es immer eine Affinität des Wolfs zum Menschen gegeben. Z.B. durch Fäkalien und Lebensmittel angelockt. Der Wolf hat gelernt, dass vom Menschen keine Gefahr für ihn ausgeht. Neugierige Wölfe können auch auf Menschen zugehen, z. B. junge Wölfe.
(BI) Begegnung Wolf Pferd beim Ausritt: " Nicht in Panik verfallen, niemals aus Angst davon galoppieren, löst den Jagdinstink des Wolfes aus, wenn möglich den Wolf weiträumig umgehen, ansonsten versuchen im Schritt vorbeizureiten. Niemals absteigen und führen!!!!!“
Axel Bürgener: Im Prinzip so richtig
(BI) Er hat selber Pferde, liebt aber auch Wölfe! Hat aber selbst in Deutschland noch keinen gesehen!
Axel Bürgener: Stimmt
(BI) "Deutsche Wölfe gehören zur Gattung der Europäischen Grauwölfe. Die, die hier sind zur europäischen Flachlandpopulation. Sie brauchen keinen Wald um heimisch zu werden, sie lieben Truppenübungsplätze und suchen gezielt danach!“
Axel Bürgener: Stimmt
(BI) "Bisherige Erfahrungen in Deutschland haben ergeben, daß Wölfe für Kinder keine Gefahr darstellen“
Axel Bürgener: Falsch. Ich habe das Gegenteil gesagt. Ich kann sehr gut verstehen, dass sich Angehörige Sorgen machen. Umzäunung von Waldkindergarten ist aber überzogen.
(BI) Der WB sagte, der Wolf / Hybrid weiß das der Mensch kein Tier ist und passt deswegen nicht ins Beuteschema!
Frage: „wie es künftig geregelt wird, wenn Pferde aus Panik vor Wölfen aus den Weiden ausbrechen, auf Straßen geraten und wohlmöglich ein Familienvater mit seinem Auto in so eine Herde hinein fährt und er getötet wird. Für diese Frage erhielt sie von allen Zuhörern lautstark Beifall ! Antwort des WB " So was hat es noch nicht gegeben" Auf meinen Hinweis auf das Gestüt Brunkhorst in Selsingen, dem genau das passiert ist, die Pferde ausbrachen, dieser Vorfall es auch ins Rissregister des Wolfsbüro Hannover als bestätigt geschafft hat, wurde der Herr ungemütlich und verkündete lautstark, auch diesen Vorfall hat es nicht gegeben und es sei böse Propaganda Presse!!
Axel Bürgener: Es gibt in Niedersachsen (!) keinen nachgewiesenen Fall von ausgebrochenen Pferden durch Wölfe. Ausbrüche hat es dennoch gegeben. Den Fall Brunkhorst konnte ich bei der Veranstaltung nicht zuordnen.
Von diesem Vorfall weiß ich nichts, aber ich weiß von mancherlei Behauptungen, die auch in der Presse gewesen sind. Diese Behauptungen sind nicht nachweisbar dem Wolf zuzuordnen
Anmerkung CS: (nicht auf den Fall Brunkhorst bezogen)
CS