Interview mit Dr. Kristin Bäßmann, Züchterin und Landeszuchtwartin des Islandpferdezucht-verbandes (IPZV) Hannover-Bremen. Als Tierärztin ist sie spezialisiert auf extensiv gehaltene Kleinpferde im Umkreis Hannover, ganz besonders Islandpferde
Im Landkreis Nienburg (Niedersachsen) ist ein Wolfsrudel heimisch. Die als Rodewalder Rudel bekannt gewordenen Wölfe haben mehrfach Nutztiere gerissen, wie auch das Wolfsbüro Hannover bestätigt. Inzwischen zählen auch Pferde zu den Opfern und wieder einmal spalten sich die Lager.
Carola Schiller, Pressesprecherin des Aktionsbündnisses Pro Pferd im Gespräch mit Dr. Kristin Bäßmann
Carola Schiller: Frau Dr. Bäßmann. Sie sind in Schwarmstedt-Buchholz zu Hause. In welchem Bezug stehen Sie zu in der Region gerissenen Pferden?
Dr. Kristin Bäßmann: Die Wölfe sind allgegenwärtig. Aber es ist unmöglich, das nach außen zu vermitteln, dabei wäre Aufklärung dringend nötig. Jeder Versuch führt zu Vorwürfen, den Menschen wird einfach nicht geglaubt, was sie hier erleben. Das ist eine zusätzlich hohe psychische Belastung. Man will es einfach nicht hören.
Carola Schiller: Wie kommen Sie mit den Wolfsberatern zurecht?
Dr. Kristin Bäßmann: Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen den Wolfsberatern. Wir haben hier mehrere. Eine einheitliche Richtung gibt es nicht. Manche kennen sich in der Landwirtschaft aus und sind bemüht, Lösungen herbeizuführen. Andere wiederum sind der Meinung, es geht ausschließlich um den Wolf. Das hat schon zu ungeheuerlichen Forderungen und Aussagen geführt.
Carola Schiller: Haben Sie ein Beispiel?
Dr. Kristin Bäßmann: Ja, auf einer der vielen Info-Veranstaltung erklärte uns ein Wolfsberater, wir hätten 1/3 unserer Nutztiere zur Verfügung zu stellen. Wir mussten uns außerdem sagen lassen, dass wir selber schuld seien, dass die Wölfe so nah kommen. Wir sollten uns aus dem Wald fernhalten. Dann würden sich Wölfe auch nicht an Menschen gewöhnen.
Carola Schiller: Wie geht es Ihnen mit solchen Aussagen?
Dr. Kristin Bäßmann: Es ist unfair. Es ist aber nicht nur uns hier auf dem Land gegenüber unfair, sondern auch für den Wolf. Natürlich kommt er nicht zur Ruhe, wenn hier Menschen leben, denen er nicht immer ausweichen kann.
Carola Schiller Wie häufig sehen sie die Wölfe?
Dr. Kristin Bäßmann: Berichte über Wolfssichtungen sind mittlerweile zum Alltag geworden und sorgen nicht mehr für Verwunderung. Wölfe gehören längst zum alltäglichen Landschaftsbild hier in unserer Gegend.
Carola Schiller Wie gehen die Menschen damit um?
Dr. Kristin Bäßmann: Das ist sehr unterschiedlich. Die älteren Menschen hier kennen noch die Geschichten, als der Wolf hier noch heimisch war. Viele Geschichten wurden überliefert. Das sind keine Fantasien. Wir hatten hier wirklich Schwierigkeiten. Die jüngeren Menschen haben sich davon entfernt. Das macht es nicht einfacher, wenn die Jüngeren allmählich feststellen, dass die Warnungen nicht aus der Luft gegriffen waren.
Carola Schiller Der Tod eines Islandjährlings vor wenigen Tagen hat ziemliche Wellen geschlagen. Es war das dritte Pferd, das dem Rodewalder Rudel zum Opfer gefallen ist. Das Ministerium hatte schon vor dem letzten Fall den Abschuss des ranghöchsten Rudels angeordnet. Nun hat ein Wolfsschutzverein über sein Verbandsklagerecht die Entscheidung gestoppt und die Gerichte müssen entscheiden. Wie vertraut sind Sie mit dem Fall des toten Jährlings?
Dr. Kristin Bäßmann: Ich kenne den Betrieb sehr gut, auf dessen Weiden Anfang Februar die Jährlingsstute gerissen wurde.
Carola Schiller Wie wurde der Jährling gehalten?
Dr. Kristin Bäßmann: Die Stute befand sich in einer Herde mit insgesamt fünf weiteren Zuchtstuten und ihren Fohlen. Der Hof genießt einen sehr guten Ruf. Die Zäune sind tierschutzkonform und entsprechen den Richtlinien zur Pferdehaltung. Es handelt sich um feste Zäune und Draht. Der Draht stand unter Strom.
Carola Schiller Waren die Weiden damit wolfabweisend eingezäunt?
Dr. Kristin Bäßmann: Wir sprechen von 10 Hektar großen Weiden. Das ist hier aus gutem Grund so, denn wir haben vor allem Sandböden. Auf kleineren Flächen würde die Grasnarbe beschädigt. Deshalb ist es wichtig, dass die Pferde viel Platz haben. Von vielen Züchtern wurden die Weidetiere bereits an den Hof geholt, da es nicht möglich ist, die großen Flächen auf Grund des enormen Kostenfaktors wolfssicher einzuzäunen. Der Aufwand die Zäune der großen Weideflächen komplett umzubauen und instand zu halten und die uns empfohlenen zusätzlichen Verdrahtungen in Bodennähe zu erbauen und zu pflegen, würde bedeuten zusätzliche Arbeitskräfte einzustellen. Dieser finanzielle Aufwand steht nicht in Relation zum Nutzen, geschweige denn, dass es für Weidetierhalter tatsächlich realisierbare wolfssichere Zäune geben würde.
Carola Schiller Sie sind selbst Züchterin? Was machen die Ereignisse mit Ihnen?
Dr. Kristin Bäßmann: Ich habe immer gerne gezüchtet. Aber ich überlege ernsthaft, ob ich das noch will. Ich habe selbst auch Sektionen vorgenommen und ich kann damit umgehen. Aber der Gedanke, dass ich auf die Weide komme und finde eines meiner Fohlen tot. Das ist zu viel. Ich überlege sogar zu verkaufen und die Gegend zu verlassen, wenn das so weitergeht. Dass ich die Zucht reduziere, ist schon sicher. Früher sind mein Mann und ich immer gerne auf die Weiden gegangen, um nach den Pferden zu sehen. Jetzt ist jeder Weg von Angst um die Tiere begleitet. Die Freude an der Zucht ist dahin!
Carola Schiller Warum sind die Pferde nachts nicht im Stall?
Dr. Kristin Bäßmann: Boxenhaltung kommt nicht in Frage. Wir haben 40 Jahre dafür gekämpft, dass sich die artgerechte Haltung der Pferde durchsetzt. Natürlich reicht das nicht als Antwort. Das merke ich als Landeszuchtwartin und Tierärztin besonders. Was soll ich denn den Pferdehaltern noch raten? Soll ich ihnen sagen: „Das wird schon“? Als Tierärztin bin ich verpflichtet, Leiden und Schmerzen von Tieren abzuwenden. Und jetzt steh ich vor der Situation, dass ich das Leiden nicht verhindern kann. Eigentlich müsste ich allen raten: “Hört auf zu züchten“! Ich finde die Verantwortung untragbar, die man uns hier aufbürdet.
Carola Schiller: Der Betrieb, auf dem der Jährling gerissen wurde, hat für Mai die Deutsche Jugendmeisterschaft der Islandpferdereiter vorgesehen. Dann sollen Hunderte von Kindern und Jugendlichen dort mit ihren Ponys campen. Sehen Sie ein Risiko für die Kinder und Ponys?
Dr. Kristin Bäßmann: Bei einem so großen Fest herrscht viel Trubel. Man sollte davon ausgehen, dass die Wölfe davon eher abgeschreckt werden. Fraglich ist aber, mit welchen Gefühlen Eltern ihre Kinder und deren Ponys zu dieser Meisterschaft schicken.
(CS)
(Bild zur Verfügug gestellt von Kristin Bäßmann)
Stellungnahme des Aktionsbündnisses Pro Pferd e.V. zum Wolf
Die Rückkehr und Ausbreitung des Wolfs stellt Weidetierhalter vor eine schwierige Aufgabe. Die Veröffentlichung von Lösungsvorschlägen, wie wolfsabweisende Zäune, Anschaffung von Herdenschutzhunden und die Ankündigung von großzügigen finanziellen Unterstützungen, erwecken den Eindruck, dass der Schutz der Pferde ausschließlich an der Kooperation der Tierhalter scheitert.
Tatsächlich sind die Gelder nur auf dem Papier großzügig und gerade bei großen und naturnahen Flächen nicht annähernd ausreichend, um den dafür geforderten Aufwand zu finanzieren. Die genannten Lösungen mit wolfsabweisenden Zäunen sind zudem oftmals gar nicht umsetzbar, weil sie an Gesetzen scheitern, die genau diese Umsetzung verhindern.
Gerade beim Zaunbau gibt es immer wieder baurechtliche Einschränkungen und folglich Auseinandersetzungen mit Naturschutzbehörden, die den Rückbau solcher Zäune fordern und auch durchsetzen.
Wolfsabweisende Zäune sind vollständig wilddicht!
Selbst bei Zulässigkeit ist der Bau von wilddichten Zäunen auf großen Flächen im Sinne des Naturschutzes und für das wandernde große und kleine Wild abzulehnen. Schon jetzt erfordert es große Fachkenntnis einen hütesicheren Zaun so zu bauen, dass er gesetzeskonform ist UND möglichst vielen Wildtieren den Weg nicht versperrt.
(Bild: Jörg Wahle)
Stromlitzen auf einer Höhe von 20 cm machen die Flächen für kleinere Wildtiere unpassierbar. Die Tiere sterben durch Stromschlag.
(Bild: Jörg Wahle)
Wir warnen deshalb vor der Einschätzung, die Lösung liege auf der Hand, die Pferdehalter müssten nur aktiv werden.
Aus Tierschutz- Naturschutz- und wirtschaftlichen Gründen ist das generelle wilddichte Einzäunen von Weideflächen für Pferde in Wolfsgebieten nicht umsetzbar. Die Aussage, dass diese Methoden ausreichen, ist unfair, falsch und vertieft die Gräben zwischen den betroffenen Pferdehaltern und Wolfsbefürwortern.
Wir fordern die Aktiven auf beiden Seiten auf, uns bei der Suche nach alternativen Schutzmaßnahmen zu unterstützen, die einer modernen und lösungsorientierten Gesellschaft gerecht werden.
Dazu gehört auch, die Entwicklung intelligenter, wolfsabweisender Maßnahmen voranzutreiben und Forschungen zum digitalen Herdenschutz einzufordern. Verbände, die sich dem Schutz des Wolfs verschrieben haben, bitten wir eindringlich, die sachbezogene Aufklärung zu unterstützen, ausgewogen zu berichten und die Leserschaft und Unterstützer über die gesetzlichen und ordnungsbehördlichen Grenzen und weitreichenden Folgen für den Naturschutz durch wilddichte Zäune zu informieren.
Die Rückkehr zur Stallhaltung von Pferden lehnen wir strikt ab. Als Pferdehalter leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Flächenpflege im Sinne des Naturschutzes. Die naturnahe Haltung von Pferden mit möglichst ganzjähriger Haltung unter freiem Himmel auf vegetationsreichen Flächen mit Hecken, Büschen und Bäumen und Unterständen, die die Pferde bei Bedarf aufsuchen, ist gelebter Tier- und Naturschutz, dessen Entwicklung jahrzehntelanges Umdenken benötigt hat. Diese optimale Weidetierhaltung darf nicht durch einseitige und nicht zu Ende gedachte Schutzvorschläge gefährdet werden.
(CS)
Kleine Rückblende zum Seminar "Gewalt gegen Pferd", wie hier angekündigt in Münster/Westfalen am 19. November in Zusammenarbeit mit dem Pferdesportverband Westfalen, dem Westfälischen Pferdestammbuch, der FN und den PM der Deutschen Reiterlichen Vereinigung.
Der WDR hat kurz live aus der Veranstaltung berichtet (Der Beitrag ist nur bis zum 26.11.2018 online zu sehen
Aber, der WDR hat Carola Schiller noch einmal kontaktiert, man möchte sich weiter mit dem Thema befassen. Eine betroffene Pferdehalterin hat die Anwesenden mit ihrer Erzählung eingefangen und sensibilisiert. Die Zusammenfassung von Frau Dr. Ihm vom LKA RLP zu den allerneuesten Forschungsergebnissen (die übrigens erst seit heute in der wissenschaftlichen Zeitung "Kriminalistik" öffentlich geworden sind), haben enorm zur Aufklärung beigetragen. Es war eine wirklich bewegende, gut besuchte und informative Veranstaltung, bei der auch viele Verbandsvertreter anwesende waren. Sehr gefreut hat uns auch, dass zwei Beamtinnen des LKA Schleswig-Holstein extra für das Seminar angereist sind und sich zu Wort gemeldet haben. Eine Besucherin hatte sogar den weiten Weg aus Berlin angetreten.
Wir sind sehr froh, dass der Kraftakt der Vorbereitung so viele Menschen erreicht hat.
Unser Faktencheck
Am 20. September 2018 hat die VFD (Bezirksverband Ostfriesland) interessierte Pferdefreunde zum Themenabend "Wölfe in Niedersachsen - Gefährliche Nachbarn" geladen. Bei dem Multimediavortrag informierte der NABU Wolfsbeauftragte Axel Brügener für das Oldenburger Land und Wilhelmshaven über Wölfe in Niedersachsen und stellte sich den Fragen aus dem Publikum. Laut VFD und Axel Brügener waren die Rückmeldungen postitiv.
Die Bürgerinitiative für "Wolfsfreie Dörfer" hat hingegen im Anschluss an den Themenabend Zitate des Wolfsberaters auf die eigene Facebookseite gestellt, die den Eindruck erweckten, dass es aufgrund vieler provokanter Ausagen des Wolfsberaters erhebliche Unruhe gegeben habe. Da die zitierten Aussagen nicht zur gewohnten Grundhaltung des NABU passten, haben wir die Pressestelle des Naturschutzbundes kontaktiert, die Zitate zugestellt und um eine Erklärung gebeten. Daraufhin meldete sich Axel Brügener telefonisch bei unserer APP-Pressestelle. Wir haben unten die Behauptungender BI und die Richtigstellung von Axel Brügener einander gegenübergestellt.
Die VFD hat ihrerseits ebenfalls bekräftigt, dass die von der BI zitierten Aussagen so nicht getätigt wurden.
Kommentar Aktionsbündnis Pro Pferd e.V: Wir verstehen, dass es in einigen Regionen Unruhe und Unsicherheiten im Umgang mit dem Wolf gibt, ganz besonders für Weidetierhalter. Es darf aber nicht passieren, dass Referenten Worte in den Mund gelegt werden, die sie so nicht geäußert haben, um Negativstimmung zu verbreiten und Ängste zu schüren. Derartige "Fake News" belasten die Betroffenen Weidetierhalter zusätzlich und können der verbandübergreifenden Kommunikation schaden.
update: 28.09.18 Die BI hat die Zitate von ihrer Facebookseite gelöscht. Sie existieren im Netz aber weiterhin als Screenshots.
Quelle Behauptungen, 1:1 kopiert https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=707121432987572&id=601515086881541&__tn__=K-R
BI Wolfsfreie Dörfer
Fett im O-Ton: Die telefonische Stellungnahme des Wolfsberaters Axel Bürgener zu den Behauptungen der Bürgerinitiative
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
(BI) WB: Der Wolf hat Recht, er ist gekommen um zu bleiben! Auf Nachfrage warum der Wolf als einzigstes Tier in Deutschland so geschützt wird: " Als Wiedergutmachung weil der Mensch ihn gejagt, getötet und vertrieben hat“
Axel Bürgener: Teilweise falsch: Der Wolf gehört zu unserer Fauna und Bestandteil der Fauna und da er in der Vergangenheit gejagt und getötet wurde ist er jetzt geschützt, bis ein sicherer Erhaltungszustand gegeben ist.
(BI) WB: "Der günstige Erhaltungszustand ist erreicht wenn es 1000 zeugungsfähige Tiere in Deutschland gibt“
Axel Bürgener: richtig
(BI) "Natürlich ist ein Wolf gefährlich, gefährlich für alle Tiere, er ist ja schließlich ein wildes Raubtier! Für Menschen nicht, ist ja kein Tier“
Axel Bürgener: Richtig und für Menschen ist er grundsätzlich nicht gefährlich, aber es kann Situationen geben.. darauf bin ich eingegangen,auf Situationen außerhalb Europas. Im Wesentlichen waren die Wölfe tollwütig oder in die Enge getrieben
(BI) "Hunde kann man nicht vorm Wolf schützen und sie sind niemals in ein Wolfsrevier mitzunehmen“
Axel Bürgener: Falsch. Auf die Frage, ob Reiter den Hund mitnehmen sollten und wie damit umzugehen ist, habe ich empfohlen, den Hund nicht mitzunehmen. Ich nehme den Hund selbst nicht mit wenn ich ausreite. Hund muss nah beim Pferd bleiben, wenn Wölfe in der Nähe sind.
(BI) "Kleine Tiere, Pferde, Ponys, Shettys, Fohlen, Kälber sind am Haus zu halten! Waldwiesen und Wiesen mit großer Entfernung zu Häusern sind zu meiden, diese Tiere sind außerhalb der Menschen nicht schützbar und in Gefahr!“
Axel Bürgener: Falsch. Ich habe Bezug genommen auf unsere Studie Pferd und Wolf. Angriffe auf Pferde sind bei uns noch nicht vorgekommen. Wohl aber in anderen Ländern, z. B. in China, und zwar dort, wo Pferde naturnah gehalten werden. Bei uns könnten Fohlen gefährdet werden, wenn sie nicht in der Nähe der Stuten sind. Das ist nicht auszuschließen.
(BI) „Es hat in Niedersachsen noch keinen Angriff auf Pferde gegeben! Aber grundsätzlich passen Pferde ins Beuteschema!“ 90 cm Zaun also diesen Schafzaun plus Flatterband sollte reichen! "Wölfe springen nicht" Lieber Graben sie! Springen macht nur das Goldenstedter Rudel, der Nabu wollte es selbst erst nicht glauben, daß sie es tun, musste es aber eingestehen!
"Herdenschutzhunde zum Schutz der Schafe auf den Deichen wird es wegen dem Tourismus in Ostfriesland nicht geben“
Axel Bürgener: Sinngemäß: Wölfe sind in Deichnähe problematisch, weil Deichschafe nicht so gut geschützt werden können, anders als im Binnenland. (Auch wegen der Fußgänger) Herdenschutzhunde nur bei spezieller Zucht geeignet, reagieren nicht aggressiv auf Menschen. Hier lauert ein Problem.
(BI) "Warum die Wölfe immer die Nähe zu den Menschen suchen bleibt ein Rätsel!“
Axel Bürgener: Sowohl in Europa als auch in anderen Erdteilen, hat es immer eine Affinität des Wolfs zum Menschen gegeben. Z.B. durch Fäkalien und Lebensmittel angelockt. Der Wolf hat gelernt, dass vom Menschen keine Gefahr für ihn ausgeht. Neugierige Wölfe können auch auf Menschen zugehen, z. B. junge Wölfe.
(BI) Begegnung Wolf Pferd beim Ausritt: " Nicht in Panik verfallen, niemals aus Angst davon galoppieren, löst den Jagdinstink des Wolfes aus, wenn möglich den Wolf weiträumig umgehen, ansonsten versuchen im Schritt vorbeizureiten. Niemals absteigen und führen!!!!!“
Axel Bürgener: Im Prinzip so richtig
(BI) Er hat selber Pferde, liebt aber auch Wölfe! Hat aber selbst in Deutschland noch keinen gesehen!
Axel Bürgener: Stimmt
(BI) "Deutsche Wölfe gehören zur Gattung der Europäischen Grauwölfe. Die, die hier sind zur europäischen Flachlandpopulation. Sie brauchen keinen Wald um heimisch zu werden, sie lieben Truppenübungsplätze und suchen gezielt danach!“
Axel Bürgener: Stimmt
(BI) "Bisherige Erfahrungen in Deutschland haben ergeben, daß Wölfe für Kinder keine Gefahr darstellen“
Axel Bürgener: Falsch. Ich habe das Gegenteil gesagt. Ich kann sehr gut verstehen, dass sich Angehörige Sorgen machen. Umzäunung von Waldkindergarten ist aber überzogen.
(BI) Der WB sagte, der Wolf / Hybrid weiß das der Mensch kein Tier ist und passt deswegen nicht ins Beuteschema!
Frage: „wie es künftig geregelt wird, wenn Pferde aus Panik vor Wölfen aus den Weiden ausbrechen, auf Straßen geraten und wohlmöglich ein Familienvater mit seinem Auto in so eine Herde hinein fährt und er getötet wird. Für diese Frage erhielt sie von allen Zuhörern lautstark Beifall ! Antwort des WB " So was hat es noch nicht gegeben" Auf meinen Hinweis auf das Gestüt Brunkhorst in Selsingen, dem genau das passiert ist, die Pferde ausbrachen, dieser Vorfall es auch ins Rissregister des Wolfsbüro Hannover als bestätigt geschafft hat, wurde der Herr ungemütlich und verkündete lautstark, auch diesen Vorfall hat es nicht gegeben und es sei böse Propaganda Presse!!
Axel Bürgener: Es gibt in Niedersachsen (!) keinen nachgewiesenen Fall von ausgebrochenen Pferden durch Wölfe. Ausbrüche hat es dennoch gegeben. Den Fall Brunkhorst konnte ich bei der Veranstaltung nicht zuordnen.
Von diesem Vorfall weiß ich nichts, aber ich weiß von mancherlei Behauptungen, die auch in der Presse gewesen sind. Diese Behauptungen sind nicht nachweisbar dem Wolf zuzuordnen
Anmerkung CS: (nicht auf den Fall Brunkhorst bezogen)
CS
Im Rahmen der Gemeinderatsitzung am 26. September plädierte die CDU dafür, die Satzung zur Pferdesteuer rückwirkend aufzuheben. Der Vorschlag wurde mit 13 Ja-Stimmen, fünf Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen angenommen. Die Gemeindevertretung erhält den Auftrag, eine Aufhebungssatzung zu beschließen. Aller Voraussicht nach ist damit das Thema Pferdesteuer in Tangstedt vom Tisch.
Auslöser für die neue Sicht auf die Pferdesteuer ist unter anderem die neue Zusammensetzung des Gemeinderats, in diesem Fall zugunsten der Reiter. Im Vorfeld hatte vor allem die SPD zusammen mit der Bürgergemeinschaft eine Pferdesteuer befürwortet.
Zuvor hatte der Schleswig-Holsteinische Landtag ein Verbot zur Einführung der Pferdesteuer erlassen. Derzeit ist noch ein Normenkontrollverfahren gegen die Einführung einer Pferdesteuer vor dem Verwaltungsgericht anhängig. Initiatorin ist eine Tangstedter Dressurreiterin.
(CS)
Unsere Notrufseite in Facebook gehört (s. Impressum) zum Verein Aktionsbündnis Pro Pferd e.V.
Zum Thema Wolf haben wir uns auf der Notrufseite lange zurückgehalten. Natürlich stehen wir aber verbandübergreifend in Gesprächen. Wir haben den ersten Runden Tisch Wolf im NRW-Landtag und in Warendorf initiiert, an weiteren Diskussionsrunden teilgenommen und bemühen uns bis heute um die Kommunikation zwischen Naturschutzverbänden und Pferdeleuten.
Natürlich besuchen wir auch Fortbildungen und lesen Fachliteratur.
Das sollte genügen, um deutlich zu machen, dass uns solide Sachlichkeit wichtig ist.
Warum diese Stellungnahme?
Wir diskutieren im Aktionsbündnis-Vorstand ausführlich, ob wir Meldungen zu Wolf-Pferd-Begegnungen veröffentlichen oder nicht. Hier ist der Nachrichtenwert entscheidend. Für Pferdebesitzer ist ein verletztes Pferd immer eine Katastrophe. Die emotionale Betroffenheit spiegelt sich daher auch meist in den Berichten wider. Das macht die Veröffentlichung aber nicht gleich reißerisch. Eine Berichterstattung in der Form einer Unfallmeldung würde sehr viel mehr Fragen aufwerfen. Deshalb sind oft auch die Hintergründe wichtig.
Für uns ist die Veröffentlichung aber auch eine Herausforderung, weil bei diesem Thema die Verfasser der Kommentare schnell übereinander herfallen. Und das macht es uns sehr schwer.
„Das kann nicht sein“, „Das macht der Wolf nicht“, „Den Wolf wollen wir hier nicht“ sind dann noch die netten Reaktionen. Aber auch die sind manchmal schlichtweg inhaltlich falsch. Aus unseren Fortbildungen und Fachgesprächen haben wir vor allem eines mitgenommen:
„Es gibt in der Konfrontation Pferd/Wolf in unserer Kulturlandschaft keine Vorhersehbarkeit über die Entwicklung.“
Vor diesem Hintergrund ist es unverzichtbar, über die Fälle zu berichten, in denen der Wolf entweder nachgewiesen wurde oder mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Verursacher der Verletzungen war. Nur so lernen wir und können versuchen, uns den Herausforderungen anzupassen.
Das muss man aber wollen!
Den Befürwortern des Wolfs sagen wir hiermit: Wir lehnen es ab, dem Wolf pauschale Verhaltensweisen und stringentes Jagdverhalten zuzusprechen. Der Wolf ist ein Opportunist, aber kein Überwesen.
Den Gegnern des Wolfs sagen wir hiermit: Emotionen in allen Ehren, aber wir haben weder den Wolf über die Landesgrenzen gelockt, noch haben wir Einfluss auf seine Verbreitung. Für das ökologische Gleichgewicht in der Natur ist der Wolf eine Bereicherung. Die große Aufgabe besteht darin, herauszufinden, ob ein Nebeneinander zwischen Weidetieren und Wolf möglich ist.
Unser Fazit:
Der einzige Weg aus dem Dilemma führt mittendurch. Darauf sollten wir uns konzentrieren und dazu müssen wir miteinander reden, Argumente austauschen, auf Plattitüden verzichten und unser eigenes Wissen immer wieder infrage stellen. Nur so bleiben wir flexibel und aufnahmefähig für Lösungen.
Wir freuen uns über jeden, der uns dabei unterstützt. Bitte kommentiert sachlich. Es ist nicht notwendig, „Partei zu ergreifen“. Die Lösung liegt vermutlich irgendwo in der Mitte.
Bitte meldet Eure Beobachtungen den zuständigen Stellen in den Ministerien. Bleiben die Meldungen aus, bricht das Monitoring zusammen und damit ist niemandem geholfen.
CS
Prävention, Hintergründe, Berichterstattung
Wir freuen uns, dass unsere Pressesprecherin Carola Schiller am 19. November in Münster zu diesem Thema sprechen wird. Die Veranstaltung ist öffentlich. Anmeldung aber erforderlich.
Gewalttätige Übergriffe von Fremden auf Pferde lassen uns fassungslos zurück. Da die Täter nur selten auf frischer Tat gefasst werden und die Taten im Allgemeinen schwierig aufzuklären sind, bleibt die Angst um die Pferde und um die eigene Sicherheit, sowie die drängende Frage nach dem Täter. Wer tut so etwas? Wie kann man sich und die eigenen Pferde schützen und wie kann man der Polizei bei der Aufklärung helfen?
Da seit Sommer 2018 in Westfalen vermehrt Fälle auftreten, greifen die Persönlichen Mitglieder der FN, das Westfälische Pferdestammbuch und der Pferdesportverband Westfalen gemeinsam diese Fragen auf und laden Reiter, Züchter und Pferdehalter zu einem Informationsseminar ein. Kooperationspartner ist das Aktionsbündnis Pro Pferd e.V.. Der ehrenamtlich aktive, gemeinnützige Verein kümmert sich seit 2014 intensiv um das Thema, ist Ansprechpartner und unterstützt die wissenschaftliche Aufbereitung bei der Polizeiakademie Niedersachsen.
In sachlicher Atmosphäre wollen wir das Unfassbare greifbarer machen und Antworten geben.
Wir sprechen über Täter und ihre Motive. Wissenschaftliche Erkenntnisse helfen dabei, die Motive der Täter zu erkennen. Sie lernen, was Pferdehalter vorbeugend tun können. Dazu gehört, warnende Vorzeichen zu erkennen und einzuschätzen. Bewährte und sinnvolle Schutzmaßnahmen werden vorgestellt und besprochen. Außerdem ordnen Sie ein, wann die Polizei eingeschaltet werden sollte und wie eine Anzeige erstattet werden kann. Schließlich beleuchten wir, was im Fall eines Falles zu tun ist und wie sich die Situation für Betroffene darstellt.
Neben dem Blick auf die Pferde, den Stall und das unmittelbare Umfeld spielen Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit im Zusammenhang mit Gewalt gegen Pferde eine wesentliche Rolle.
Vernünftige und zielführende Strategien dazu werden vorgestellt und besprochen.
Ein Kommentar von C. Schiller
Ich mag die Atmosphäre auf großen Turnieren, mit den schon aus der Entfernung sichtbaren Fahnen, der zunehmenden Zahl von Transportern auf den verstopften Zufahrtswegen und den buckeligen Weiden, die zu Parkplätzen umfunktioniert wurden. Fröhliche, angespannte, enttäuschte und begeisterte Gesichter überall, dazu hopsende Kinder in zu großen Reithosen. Schleifenponys grasen neben dem Reitplatz, Pokale, bei denen ständig der Deckel abfällt, werden vorsichtig balanciert, Spitzensportler und nervöse Einsteiger machen ihre Pferde auf dem Abreiteplatz warm. Glücksbringer werden schnell noch rumgereicht. Fallende Stangen, bleichgesichtige Eltern und Stallgemeinschaften in gleichfarbigen Shirts säumen die Bande. Dazwischen große, kleine, dicke und dünne Pferde in allen Farben, mit mehr oder weniger guter Abstammung, mal gut mal schlecht vorbereitet. Manche nervös, andere hochkonzentriert und dazwischen stehen die tiefenentspannten Schulpferde. Ihre Reiter etwas grün um die Nase. Im Viereck oder auf dem Springplatz dann volle Konzentration und alle fiebern mit. Turnieratmosphäre eben.
Seit einigen Jahren denke ich nicht mehr an flatternde Fahnen und schönen Sport. Ich ertappe mich bei dem Gedanken: „Hoffentlich passiert nichts“ und „Hoffentlich gibt es keine unschönen Bilder“. Und dieser Gedanke begleitet mich bis das Turnier vorbei ist. Dabei hat sich im Turniersport viel zum Wohl von Mensch und Tier getan. Die Regeln sind sehr viel strenger geworden, man geht auch untereinander härter ins Gericht. Das ist gewollt und richtig!
Wer aus der Reiterei kommt, weiß, wie unangenehm es werden konnte, wenn man vor wenigen Jahrzehnten den Mund aufgemacht hat. Das ist heute anders. Heute wird den Kritikern zugehört, und zwar mit zunehmender Aufmerksamkeit. Heute hören auch nicht mehr nur die zu, die es müssen, weil sie schlechte Dinge ändern können, heute hören alle zu. Und sie alle bilden sich aus den Aussagen die sie hören und den Bildern, die sie sehen, eine Meinung. Und diese Meinung äußern sie. Öffentlich, in den Online-Medien, vor allem in den Kommentarspalten. Sie verbreiten ihre Meinung, ihre Reflexion und werden damit zu Informanten für einen noch größeren Kreis. Und irgendwo am Rand stehen die Reiter und wundern sich über diese Form der negativen Aufmerksamkeit.
Nicht jeder mag den Reitsport. Das liegt auch daran, dass die schönen Dinge bei der nicht-reitenden Öffentlichkeit kaum Beachtung finden. Therapieprogramme, Integrationsprojekte, Jugendsportförderung, Seniorenangebote und herausragende Fortschritte bei der artgerechten Pferdehaltung – auch für Sportpferde – produzieren keine Schlagzeilen, erst recht nicht in den sozialen Netzwerken. All das führt zu einer verqueren Wahrnehmung dessen, was die Reiterei eigentlich ausmacht. Die Liebe zum Pferd und die Liebe zum fairen Sport.
Die öffentliche Wahrnehmung hat sich verändert.
Wer nicht weiß, dass die Mehrheit der Reiter an das Wohl des Pferdes zuerst denkt und nur dann von Pferden hört, wenn etwas passiert ist, muss zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass Pferde besser nur auf der Weide stehen sollten. Und diese Schlussfolgerung kann eines Tages zu einer durchsetzbaren Forderung werden. Die ersten Ausläufer sind schon sichtbar. Die öffentliche Wahrnehmung der Reiterei verändert sich, wie insgesamt die Bevölkerung sehr viel kritischer bei jeglicher Nutzung von Tieren geworden ist.
Wenn die Reiter ihren Sport retten wollen, werden sie hart mit jedem Quertreiber ins Gericht gehen müssen. Die Zeit drängt.
Im Rahmen der Zukunftskonferenz des IPZV (21. bis 22. April) hatten die Vereinsmitglieder die Gelegenheit, sich in gleich zwei mehrstündigen Workshops mit dem Schwerpunkt "Öffentlichkeitsarbeit" fortzubilden. Der Workshop "Social Media - Chancen und Risiken", wurde auf Einladung des IPZV von Carola Schiller (Presse APP e.V.) geleitet. Charlotte Erdmann (Öffentlichkeitsarbeit IPZV) führte durch den Workshop "Pressearbeit für Vereine".
"Welche Voraussetzungen muss ein Administrationsteam erfüllen?". "Worum handelt es sich beim "Freitagabendeffekt?" und "Was hat es zu bedeuten, wenn ein Schreiben des Buckingham Palace ins Haus flattert"? Carola Schiller hatte neben vielen praktischen Tipps auch so manche Anekdote im Gepäck. Im Anschluss die Vorträge entschlossen sich die beiden Referentinnen spontan, die geplanten Diskussionsrunden für die Bereich Pressearbeit und Social Media zusammen zu fassen. Heraus kam eine quirlige und inspirierende Debatte mit vielen spannenden Impulsen, die schon bald zur Umsetzung kommen sollen.
In einem weiteren Kurzvortrag berichtete Carola Schiller über eines der Hauptbetätigungsfelder des APP, die Erfassung und Analyse von Tierquälerei an Pferden und die Zusammenarbeit mit Forschungsstellen.